Regiobus möchte seinen neuesten und modernsten Betriebshof in Gehrden ansiedeln. Hier soll künftig die Elektro- und Wasserstoff-Flotte stationiert werden. Andere Städte beneiden Gehrden für diesen Standort. Für die Gehrdener bedeutet es eine bessere Busanbindung, aber auch Zukunftstechnologie, die auf Gehrden abfärben kann.

Mehr als 250 neue Arbeitsplätze und auf Sicht bis zu 400 Arbeitsplätze in der Stadt Gehrden, darunter auch ca. 35 Ausbildungsplätze, stehen vor der Tür. In Sachen Ausbildung soll es eine Kooperation mit der Oberschule Gehrden geben. Eine aus der Volkswirtschaft betrachtete Wertschöpfung von 24 Millionen Euro jedes Jahr durch Zulieferbetriebe, Einkommensteueranteile, Einkäufe der Mitarbeiter, neue Mitbewohner am Burgberg. Eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle mit Wasserstoff aus Gehrdener Windrädern und Solaranlagen und übrigem Sauerstoff für das örtliche Krankenhaus.

Dass sich die Flächen verdoppelt haben, ist den, während der Planungsphase gereiften, neuen Ideen geschuldet. Sollte es anfangs um eine Elektroflotte gehen, wird nun schon zukunftsweisend auch Wasserstoff als Betriebsmittel direkt mit vorbereitet. Zudem ist eine Erweiterung um den Standort Wunstorf mit aufgenommen.

Die Gründe sind Nachhaltigkeit und Effizienz – am Ende spart es Steuergelder, die für den öffentlichen Personennahverkehr aufgebracht werden. Was nach „win-win“ klingt, steht gerade aber auf der Kippe. Warum?

Die sonst für Ökologie und Nachhaltigkeit sowie Synergien bekannten Grünen wollen das Projekt zusammen mit CDU und AfD verhindern. Angeblich geht es ihnen darum, dass örtliche Gewerbetreibende keine Erweiterungsmöglichkeiten hätten, die versprochen wurden. Aber wer hat das versprochen?

Die CDU? Die Grünen? Die AfD? Offensichtlich erleben wir im September 2020 den Beginn des Wahlkampfs für die Kommunalwahl im September 2021 und die Bürgermeisterwahl 2022.

Es geht nicht darum, dass der Bürgermeister oder einzelne Mitglieder des Rates sich davon irgendwelche Vorteile versprechen. Wie auch?

Es geht darum, ein großartiges Projekt nach Gehrden zu bekommen, das seinesgleichen sucht. Politik muss schwierige Entscheidungen treffen. Sie muss das Gemeinwohl gegen die Einzelinteressen abwägen. Am Ende ist die Entscheidung für Regiobus eine Entscheidung, die nur Chancen und Möglichkeiten bietet.

Die Troika glaubt, dass Gehrden durch den Regiobus-Standort verkehrstechnisch ins Chaos stürzt. Aber das stimmt nicht. Der Betriebshof erhält eine direkte Anbindung an die B217 und die B65 ohne durch den Ort Gehrden fahren zu müssen. Wo sollen also Verkehrsströme kollidieren? Das ist reine Panikmache, um die Bevölkerung mit falschen Behauptungen zu irritieren.

Regiobus hat nachvollziehbar vorgerechnet, dass 200 Busse zum Einsatz und zurück fahren – das sind 400 Fahrten. Angenommen, alle 250 Mitarbeiter kämen mit dem Auto zum Betriebshof, kommen 500 Fahrten hinzu. Aufgerundet sind das dann insgesamt 1000 Ein- und Ausfahrten pro Tag. Zum Vergleich: ein Discounter wird verkehrstechnisch pro Tag mit 1800 Fahrten berechnet. Ein Verkehrschaos entsteht vor oder an diesen Betrieben aber trotzdem nicht.

Auch die Sorge, dass die angrenzenden Betriebe sich nicht erweitern könnten, ist so nicht richtig. Tatsächlich können sie sich nur MIT Regiobus erweitern. Denn der Verkauf der Flächen erfolgte an Regiobus als Ganzes, nicht in kleinen Tranchen. Die Stadt Gehrden hat gar nicht das nötige Vermögen zur Hand, um die Flächen zu erwerben zumal es nicht mal für 10 Prozent der Flächen auch echte Kaufinteressenten gibt. Die Stadt Gehrden hat nicht die wirtschaftlichen Voraussetzungen zur Verfügung, um die Flächen selber zu erwerben – zumal die Nachfragen aus der Gehrdener Wirtschaft derzeit nicht für eine der beiden rund 35.000 m2 großen Flächen ausreichen. Im Übrigen gibt es zwischen einigen interessierten Betrieben und Regiobus längst zielführende Gespräche hinsichtlich der Flächenerweiterungen.

Ob 140 oder 200 Busse - die meiste Zeit sind die Busse doch in der Region unterwegs um Menschen von A nach B zu bringen. Menschen, die entweder aus inhaltlichen oder aus finanziellen Gründen auf eine Fahrt mit dem Auto verzichten. Warum sollen diese Menschen die Leidtragenden der Entscheidung von CDU, Grünen und AfD sein?

Die Stadtverwaltung hat eine dezidierte Analyse der Stärken und Schwächen, der Chancen und Risiken, der Vor- und Nachteile erarbeitet und völlig transparent aufgezeigt, wie die Sachlage ist. Es gibt keinen einzigen guten Grund, gegen die Ansiedlung von Regiobus in Gehrden zu sein. Außer: es ist taktisch ausgerichtet auf den Wahlkampf oder es fehlt der Mut.

Wir als SPD haben den Mut, Entscheidungen für die Zukunft Gehrdens zu treffen. CDU, Grüne und AfD wollen lieber anderen Städten solch ein Projekt überlassen. Das tun sie, weil sie Angst haben und keine Entscheidung mit Zukunftscharakter treffen wollen und das tun sie, weil sie es Cord Mittendorf nicht gönnen, dass er als Bürgermeister ein Leuchtturm-Projekt nach Gehrden holen kann.

Kommt Regiobus nicht nach Gehrden, tritt eine lose-lose-Situation ein: eine Verlierer-Verlierer-Situation. Der Schaden für Gehrden wäre in Euro nicht zu beziffern.

Sieht so verantwortliche Politik für Gehrden aus?